2. März 2010

Auftrag Rache (Edge of Darkness)

Category: Bochum,Film,Sneak — Terje @ 20:16

Nach mehrwöchiger Sneak-Abstinenz, ging es gestern um 23.00 mal wieder in die heiß geliebte Bochumer Überraschungspremiere. Kredenzt wurde dem Publikum “Edge of Darkness”, ein grundsolider Krimi/Thriller, welcher den hohlen deutschen Titel “Auftrag Rache” trägt. Bei diesem Film geht es um die Ermordung von Emma Craven, welche im Haus ihres Vaters von Unbekannten mit einer Schrotflinte erschossen wird. Ihr Vater Thomas Craven (Mel Gibson), seines Zeichens Bostoner Polizist, übernimmt eigenhändig die Ermittlungen und deckt schon bald eine Verschwörung auf, die weit über das Leben seiner Tochter hinausgeht. Eins muss vorneweg gesagt werden: Bei diesem Thriller bekam Mel Gibson eine Rolle, die wie für ihn geschaffen ist. Wie zuletzt in “Payback” (1999) darf Gibson bei “Edge of Darkness” richtig aufräumen und bei seinen Ermittlungen eine nicht zu übersehende Blutspur hinterlassen. Dabei steht wie bei vielen ähnlichen gelagerten Filmen jedoch nicht die Gewalt sondern die Informationsbeschaffung und Befragung im Vordergrund. Gewalt kommt zwar auch vor, sie bleibt aber immer so lange im Hintergrund bis sie für den entwöhnten Zuschauer wie ein Schlag in die Fresse wirkt. Allein die Eingangsequenz, welche in der Erschießung vor Cravens Tochter mündet ist bitter-brutal und knallhart-realitisch inszeniert, was auf viele der Actionszenen zutrifft. Allerdings sind diese Gewalteruptionen nicht Dreh- und Angelpunkt des Thrillers. Es wird viel mehr auf eine differenzierte Charakterzeichnung geachtet. Die “Bösen” stellen sich als skrupellose Großindustrielle dar, wie es sie in der heutigen Zeit immer häufiger gibt. Gewissermaßen handelt der Film auch von der Unantastbarkeit bestimmter Personen, die abseits der Gesetze ihren dunklen Machenschaften nachgehen. Dies äußert sich vor allem in einer späteren Szene, als sich Craven offenbart, dass sein bester Freund ebenfalls von Regierung und Unternehmen gekauft und auf ihn angesetzt wurde. Bei der steigenden Hoffnungslosigkeit kommt es am Ende einer gewissen Genugtuung gleich, auf welcher Art und Weise Craven seinen Rachefeldzug vollendet. Es bleibt der nachhaltige Eindruck eines erstaunlich guten Thrillers zurück, dessen Dialoge die nötige Spannung beinhalten und dessen Gewaltszenen einem mehr als einmal die Spucke wegbleiben lassen. Allerdings trennt eine tiefgründigere, verschachtelte Auflösung des Rätsels der Film von höheren Wertungsregionen. Deshalb bleibt es bei 3 1/2 von 5 Killer-Milchflaschen für diesen grimmigen, reinrassigen Sneakfilm.
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Links zum Beitrag:
Filmstarts-Rezension
Edge of Darkness bei IMDb

1 Kommentar

  1. Hab den Film auch gestern in der Sneak in Münster gesehen (das könnte mal jemand twittern, der die Zugangsdaten parat hat). Bin nicht so enthusiastisch wie Terje - ich fand den Film recht öde und vorhersehbar.

    Die differenzierte Charakterentwicklung habe ich auch nicht wirklich gefunden - meiner Ansicht nach hatte Gibson keine Möglichkeit, charakterliche Tiefe zu entwickeln, weil er die ganze Zeit die Story voranbringen musste.

    “Belanglos” trifft den Film am besten, und damit bewegt er sich im unteren Durchschnitt.

    Kommentar by Anne — 3. März 2010 @ 14:19

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