8. Mai 2008

Prime (Couchgeflüster)

Category: Film — Patrick @ 5:43

PrimeDie Filmstudie ging weiter mit Prime: Für Rafi (37) läuft es beruflich bestens doch ihr Privatleben gleicht nach der langwierigen Scheidung von ihrem Mann einem Trümmerhaufen. Ihre Therapeutin Lisa rät ihr deswegen, offen zu sein, dem Leben eine Chance zu geben und es schlicht zu genießen. Sie selbst — übrigens auch in psychotherapeutischer Behandlung — beherzigt jedoch keinen ihrer eigenen Ratschläge im Umgang mit ihrem Sohn. Dave (23) sucht der jüdischen Familientradition in der Malerei zu entfliehen, krankt aber an geringem Selbstbewusstsein und inneren Zweifeln. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Rafi und Dave werden ein Paar und allmählich dämmert auch Lisa, was zwischen ihrer Patienten und ihrem Sohn läuft…

Wieder eine romantische Komödie, doch diesmal nicht ganz so flach wir befürchtet, auch wenn der Religionskonflikt nicht annähernd so differenziert dargestellt wird, wie man’s sich wünschen würde. Technisch schlichtes Mittelmaß bietet dieser Streifen doch 105 Minuten kurzweilige, seichte Unterhaltung mit einigen wirklich guten Szenen. Beispielsweise die, wo sich Daves Kumpel in Rafis Schrank versteckt und dort ihre Katze mit Bier füttert…

Insgesamt brauchbar aber nicht besonders: 3.

Patrick

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (4 Stimme(n), durchschnittlich: 3,25 von 5)
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Prime bei IMDb
5. Mai 2008

13 Going on 30 (30 über Nacht)

Category: Film — Patrick @ 0:18

13 Going on 30Mit 13 Jahren hat Jenna all jene Probleme, die — glaubt man den Vorurteilen — alle Mädchen in diesem Alter haben. Sie verkennt den Wert ihrer aufrichtigen Freundschaft mit dem charakterstarken aber unansehnlichen Matt und träumt stattdessen davon, zur coolsten Mädchenclique der Schule zu gehören und von allen bewundert zu werden. An ihrem 13. Geburtstag bekommt sie ein handgearbeitetes Miniaturtraumhaus von Matt geschenkt und wird kurz danach Opfer eines bösen Streichs von genau der Clique, zu der sie so gerne gehören möchte. Traurig und allein wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich 30, verführerisch und erfolgreich zu sein. Ihr Wunsch geht in Erfüllung und stellt sie vor so manch ungeahntes Problem…

Damit ist wohl auch alles gesagt: Diese klassische Teenie-Komödie ist genauso flach, inhaltslos, vorhersehbar und gekünstelt lustig lächerlich, wie es sich für dieses Genre gehört. Kameraführung, Komposition, Photographie und Musik sind bis auf wenige Ausnahmen wie die Tanzszene auf der Poise-Party gerade mal durchschnittlich. Jedwedes Potential für Tiefgang, differenzierte Konfliktsituationen und Anspruch verpufft erwartungsgemäß ungenutzt.

Die Teilnahme an einer Filmstudie (siehe hier) bringt — fast wie eine Sneak — mit sich, dass man Filme sieht, ohne vorher zu wissen, welche es sein werden. Leider gehört 13 Going on 30 zu den höchstens mittelmäßigen Filmen, auf die ich eigentlich bestens verzichten könnte: Nicht nur subjektiv eine 4.

Patrick

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 2,67 von 5)
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13 Going on 30 bei IMDb
3. Mai 2008

Der fliegende Händler (Le Fils de l’épicier)

Category: Film — Dennis @ 16:26

Der fliegende Händler (Le Fils de l'épicier) Stellt euch vor, es ist Sommer. Die Vögel, die sich den ganzen Tag unter den großen, grünen Bäumen vor der Hitze versteckt haben, kommen langsam heraus und beginnen, den Abend einzuläuten. Die Sonne macht es sich ein winzigkleines Stückchen über dem Horizont bequem und taucht die Landschaft in dieses unwirkliche, sanft-orange Glühen. Ein paar Grillen zirpen. Keine Wolke am Himmel. Und ihr habt nichts zu tun, als in eurem Liegestuhl auf dem Rasen zu sitzen, die Zehen in das angenehm kühle Gras zu graben und es euch gut gehen zu lassen…
So fühlt sich Der fliegende Händler an. Genau so. Der Film erzählt die kleine, unbedeutende Geschichte von Antoine, der aus der landschaftlichen Idylle, in der seine Eltern wohnen, ausgebrochen ist und in Paris das große, neue Leben sucht. Dort hat er Claire kennen gelernt, die mit mitte zwanzig versucht, ihr Abitur nachzumachen. Als Antoines Vater, mit dem es schon immer größere und kleinere Reibereien gegeben hat, mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus kommt, entschließt Antoine (nicht ganz uneigennützig), mit Claire zurück in die Heimat seiner Eltern zu fahren, um den kleinen fahrbaren Supermarkt-Kiosk seines Vaters in dessen Abwesenheit weiter zu betreiben.

Doch eigentlich ist das alles ganz unwichtig, ebenso wie die immer geforderten Entwicklungen der Charaktere, die Antoine langsam seine Verantwortung und seinen Vater die Eigenständigkeit seines Sohnes erkennen lassen. Auch Antoines Mutter, sein Bruder und selbst Claire, die alle ihre Last zu tragen haben, treten in den Hintergrund…

Viel wichtiger ist die Stimmung, die Der fliegende Händler (übrigens der Name, den Claire der kleinen fahrbaren Bude gibt) transportiert. Innerhalb wunderschöner südfranzösischer Landschaften, in denen die Zeit manchmal stillzustehen scheint, fährt Antoine mit seinem Transporter zwischen den Leben vieler verschiedener Menschen hin und her. Die alten Bewohner der kleinen Dörfer, darunter die schrullige Lucienne, ein älterer Herr, der grundsätzlich den Preis, den Antoine ihm nennt, missversteht, oder der alte Clement, der nach dem Tod seiner Frau seine Schafe abgeben musste und nun mit Eiern und Schnaps bezahlt, wirken niemals gekünstelt oder unecht, sondern gerade so, als hätte man die zufällig an den Drehorten wohnenden Menschen während ihres täglichen Treibens gefilmt.

Es wird Sommer in Frankreich und mit diesem Film auch Sommer im Herzen. Ein Ende hat der Film eigentlich nicht, genau so, wie das wirkliche Leben kein echtes Ende hat. Was mit den alten Leutchen geschieht, ob aus Antoine und Claire etwas wird, all das erfahren wir nicht. Aber wir haben Teil an einer ganz kleinen, ganz unbedeutenden Geschichte, wie sie so sicher hundertfach stattgefunden hat und noch immer stattfindet. Eine ganz kleine, ganz unbedeutende, aber ganz wunderbare Geschichte.

Vier Lieferwagenholzstützen für einen Film, der so wohl nur aus Frankreich kommen kann.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (1 Stimme(n), durchschnittlich: 4,00 von 5)
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Le fils de l'épicier bei imdb
Die deutsche Seite zum FIlm
1. Mai 2008

Goldfinger – Hello destiny…

Category: Musik — Terje @ 12:52

Hello destiny...Manche Bands verlieren in im Laufe ihrer langjährigen Karriere die Inspiration. Jedes Album ist ideenloser als das vorige, fette Produktion geht stets über musikalische Qualität und irgendwie hat man stets das Gefühl, dass früher alles besser war. So eine Band sind Goldfinger nicht.

Zum Glück!

Die Ska-Punk-Legende aus Los Angeles (benannt nach dem Bond-Bösewicht aus dem gleichnamigen Klassiker von 1964) versorgt ihre Fans seit mehr als einer Dekade mit durchweg grundsoliden Alben, an denen es nichts zu meckern gibt. Das letzte Werk Disconnection notice (2005) wurde jedoch von Fans und Kritik nicht sonderlich positiv aufgenommen, weswegen sie sich für ihre neue Platte das geflügelte Wort „Back to the roots“ zum Leitspruch gewählt haben. Diese Äußerung hat man schon von mehreren Punkbands vernommen, die damit erreichen wollten, dass die Fans ihre Alben trotz oben genannter Schwächen den CD-Regalen entreißen (z.B. Good Charlotte). Im Falle von Goldfinger verhält es sich anders. Ihr neues Album Hello destiny… erinnert nicht nur vom Cover her an ihr Erstlingswerk. Sie haben mit diesem Werk das geschafft, woran sich viele andere die Zähne ausgebissen haben: So zu klingen wie zu Beginn ihrer Karriere (1996/97). Allein das verdient Respekt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie jemals wieder einen ultimativen Ska-Kracher wie Superman (von DEM frühen Goldfinger-Album Hang ups (1997)) aus dem Ärmel zu schütteln, was ihnen im Fall von Get up gelungen ist. Der Song fetzt von der ersten bis zur letzten Sekunde. 2 Lieder auf dem Album werden durch Gastauftritte von Bert McCracken (The Used) und Monique Powell (Ex-Save Ferris) aufgelockert und wie ich finde bereichert. Neben offensichtlichen Hits (One more time, Get up, How do you do it, Free Kevin Jonas) findet sich zwar auch das ein oder andere Füllmaterial (z. B. Bury me) auf dem Album, das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch. Interessant ist auch, dass dieses Album in Gegensatz zum Vorgänger wieder auf einem Independent-Label erscheint und vollständig von Frontsänger und Gitarrist John Feldmann produziert wurde. Damit haben sie sichergestellt, dass das fertige Album vollständig ihren Vorstellungen entspricht. Ich möchte mich der Kritik am Vorgänger Disconnection notice nicht anschließen, jedoch kann man den Labelwechsel von Maverick/Warner zu SideOneDummy als künstlerischen Befreiungsschlag verstehen, der sicher noch für viele weitere Alben dieser Band sorgen wird. Eine baldige Auflösung halte ich für höchst unwahrscheinlich, denn Goldfinger sind im vierzehnten Bandjahr auf der Höhe ihres Könnens angekommen. Weiter so!