22. April 2008

Lauf um dein Leben – Vom Junkie zum Ironman

Category: Film,Sneak — Dennis @ 22:14

Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman Lauf um dein Leben - Vom Junkie zum Ironman ist die wahre (oder zumindest von der Wahrheit inspirierte) Geschichte von Andreas Niedrig, der - wie der Titel bereits vermuten lässt - nach Jahren des Daseins als Drogensüchtiger mit viel Schweiß, Blut und Tränen auf den rechten Weg zurückgekehrt ist und schließlich als bester Einsteiger aller Zeiten am Ironman-Lauf auf Hawaii teilgenommen hat.
Das alles ist eine wirklich unglaubliche Geschichte, die Niedrig (übrigens laut der Wikipedia der Bruder der Niedrig aus der Sat.1-Pseudodoku Niedrig und Kuhnt) im gleichnamigen Buch erzählt und verarbeitet hat. Jetzt gibt es also den Film zum Ganzen.

Ich tue mich hier außergewöhnlich schwer mit einer gerechten Rezension, also machen wir das Ganze einmal ganz sachlich. Die Bilder sind für einen deutschen Film außergewöhnlich… groß. Im Über-über-über-breitbildformat sehen wir zu neunzig Prozent wirklich feine Aufnahmen mit schön viel Tiefenunschärfe, tollen Drehorten (mit einigen wirklich miesen Ausnahmen) und stimmiger Atmosphäre. Die Schauspieler, allen voran natürlich Max Riemelt als Andreas Niedrig, machen ihre Sache ziemlich gut und Axel Stein, bekannt aus allerlei Kino- und Fernsehgedöns überzeugt in einer zumindest partiell ernsthaften Rolle. Udo Schenks Trailerstimme, mit der er Andreas’ Vater, einen hochdekorierten Polizisten, spielt, ist mir in Verbindung mit seinem Ex-Marine-Gesichtsausdruck immer ein bisschen viel, aber… gut. Uwe Ochsenknecht schließlich als Trainer Oscar, der Andreas bei der Rückkehr zum Sport hilft, ist nicht halb so struppig wie sein Hund.

Hm, ich glaube, ich kann mich nicht länger drücken… Lauf um dein Leben macht irgendetwas falsch, aber ich kann beim besten Willen nicht genau sagen, was. Vielleicht ist es die Tatsache, dass so etwas als live erzählte Lebensgeschichte, ja, meinetwegen als Dokumentation im ZDF-Nachtprogramm glänzend funktioniert, auf der Kinoleinwand aber - zumindest bei mir - so überhaupt nicht. So mitreißend Andreas’ Geschichte eigentlich ist, so langweilig war mir im Kino. Ich wartete kontinuierlich auf sein nächstes Drogen-High und auf den nächsten Absturz, auf den nächsten Hoffnungsschimmer und den nächsten Holzhammer.

Vielleicht ist es aber auch die Tatsache, dass der Film ein bisschen zu viel von allem hat. Zu viel Achtziger-Flair (ja, es sind die Achtziger, ich habe es verstanden, ohne dass ihr Robert Gwisdek mit einem Rubik’s Cube spielen lasst, danke sehr), zu viele Drogenszenen (ja, die vier Jungs sind drogensüchtig, ich habe es verstanden, ohne alle fünf Minuten eine neue Kiffer-, Pillen- oder Spritzenszene zu sehen) und auch einfach zu viel Max Riemelt…

Traurig aber wahr: Die Download für Lehrer-Option auf der offiziellen Filmseite wird wohl pädagogischer Wunschtraum bleiben, werden doch die Schüler, die zu Aufklärungszwecken mit diesem Film konfrontiert werden, sich über die lustigen Sprüche freuen, die Drogentrips mit Yo, cool wahrnehmen und den Rest geflissentlich ignorieren.

Ziel verfehlt. Zweieinhalb geklaute Fernseher aber trotzdem, allein aufgrund der Tatsache, dass an diesem schlechten Drehbuch wieder einmal die Realität mitgeschrieben hat.

Dennis

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