28. Juli 2009

Coraline

Category: 3D,Bochum,Film,Sneak — Terje @ 19:26

Ich habe das Ende der Vorlesungszeit und den Beginn der vorlesungsfreien Zeit dazu genutzt, endlich einmal wieder ins Kino zu gehen. Nach 6-wöchiger Lichtspielhaus-Abstinenz dürstete ich nach dem Film, der Montag um 20 Uhr in der Sneak laufen sollte. Und ich wurde nicht enttäuscht: Als Anika und ich zum Kino 12 des UCI schlenderten bekamen wir 3D-Brillen in die Hände (zum zweiten Mal in der Geschichte der Bochumer Sneak), was die Spannung auf den bevorstehenden Film schier ins Unermessliche steigerte. Präsentiert wurde Coraline, der neue Film von “Nightmare Before Christmas”-Regisseur Henry Selick. Hierbei handelt es sich um die Adaption einer Geschichte von Neil Gaiman (Stardust), welche in Form eines StopMotion-Animationsfilms kredenzt wird. Die visuelle Umsetzung orientiert sich hierbei an “Tim Burton’s Corpse Bride”. Zur Geschichte: Die 11-jährige Coraline Jones zieht mit Ihren Eltern in ein Apartmenthaus ein. Die beiden schreiben Artikel für einen Gartenschau-Katalog und empfinden Coralines Anwesenheit eher als Last. Coraline entdeckt schon bald, dass sich hinter dem Haus mehr verbirgt als zunächst angenommen. Hinter einer versteckten Tür stößt Coraline auf eine Parallelwelt, in der alternative Versionen ihrer Eltern leben. Diese haben Knöpfe statt Augen und empfangen “ihre Tochter” warmherzig. In dieser Parallelwelt scheint alles perfekt und ihre Eltern scheinen so zu sein, wie sie sie sich immer gewünscht hat… Doch schon bald wendet sich das Blatt.
Zu viel von dern Handlung vorweg zu nehmen würde eine Menge des Zaubers zerstören, den Coraline ausmacht. Die Charaktere sind liebens- (und hassens-)werte Geschöpfe, deren Mimik und Gestik stets den jeweiligen Gemütszustand unterstützt, was bei dem aufwändigen Produktionsverfahren als Meisterleistung gelten kann. Die Geschichte ist bezaubernd und sehr originell, wie ich finde. Die liebevolle Umsetzung verdient den allergrößten Respekt und kann getrost als technisch einwandfrei betrachtet werden. Was die 3D-Effekte angeht, so stellt sich schnell Ernüchterung ein. Sie stechen nicht wirklich heraus und wirken eher wie nachträglich eingefügtes Beiwerk als wie ein wesentlicher Bestandteil des Films, was sehr schade ist. Diese verschenkte Möglichkeit kostet der grandiosen Film auch einen halben Stern. Ansonsten hätte ich anstandslos die Höchstwertung vergeben. So bleibt es bei 4 1/2 von 5 Knöpfen. Unbedingt anschauen, aber in 2D, wenn es geht.
Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (3 Stimme(n), durchschnittlich: 4,67 von 5)

Links zum Beitrag:
Coraline – der deutsche Trailer
Coraline bei IMDb.com
Filmstarts.de – Rezension
18. Juli 2009

Harry Potter und der Halbblutprinz

Category: Film — Dennis @ 14:16

Harry Potter und der HalbblutprinzEs ist ja schon – trotz aller Kommerz-Gedanken – ein schönes Ritual. Nachdem es ja nun schon keine neuen Bücher mehr gibt, kommt wenigstens alle Jahre wieder ein neuer Harry Potter-Film in die Kinos. Und egal, wie man zum Potter-Universum oder zum Hype um ein paar mehr oder minder talentierte Jungschauspieler in großer Special Effects-Kulisse steht – entziehen kann man sich dem Spektakel nicht.

Und so ist es wieder so weit: Harry Potter und der Halbblutprinz läuft seit dieser Woche in den Kinos und ich war, zugegebenermaßen, skeptisch. Der Brite David Yates war ja schon zum Orden des Phoenix berufen worden und hatte diesen gehörig in den Sand gesetzt. Die Stimmung war düster, gut und schön, aber vielleicht war es auch zu viel verlangt, aus dem schwächsten (und längsten) Buch der Potter-Heptalogie einen guten Film zu zaubern. Wie auch immer: Diesen Regisseur direkt für die verbleibenden Filme zu engagieren hielt ich bestenfalls für gewagt!

Doch wie ist er nun, der neue Potter? Düster, groß und ziemlich, ziemlich gut. Yates hat, wie schon beim vorherigen Teil, die Geschichte gehörig auseinandergerissen, durchgemischt, hier und da ein wenig Neues hinzugefügt und das Ganze dann einem klebrigen Gumbo gleich auf Film gebannt. Doch hier hat er im Gegensatz zum Vorgänger einen Vorteil: Es gibt eine Story!

Das Ganze in Kürze: Harry (Daniel Radcliffe) beginnt sein sechstes Jahr in Hogwarts, während in der Welt rund um ihn herum die Schergen Voldemorts Angst und Terror verbreiten. Harrys Erzfeind Malfoy (Tom Felton) bekommt einen mysteriösen Auftrag, genau wie Harry, der von Dumbledore (Michael Gambon) zunächst auf den neuen Lehrer Professor Slughorn (großartig: Jim Broadbent, zum Beispiel aus Hot Fuzz) angesetzt wird und später mit ihm auf die Suche nach mysteriösen Artefakten geht.

Viel Geschichte steckt in diesem Buch – doch der Film wählt einen etwas anderen Weg. Von der Vorgeschichte Voldemorts, früher noch Tom Riddle, bleibt wenig übrig, auch der neuerliche Aufstieg Voldemorts wird weniger durch Gerüchte und Geschichten als durch handfeste (neue) Actionszenen dargestellt. Beides funktioniert jedoch im Filmkontext sehr gut und die neuen Szenen können sich durchaus sehen lassen. Auch haben Yates und Autor Steve Kloves, der schon seit dem ersten Teil dabei ist, den Vorteil, nun bis zum Ende der Geschichte denken zu können. So fanden einige schöne Details ihren Weg in den Film, die Kenner der zukünftigen Ereignisse zu einem erfreuten Grinsen verleiten.

Visuell hat Yates eindeutig an der Qualitätsschraube gedreht. Gab es im letzten Film noch Einstellungen und Schnitte, die einfach nur peinlich schienen (siehe meine Rezension zum Orden des Phoenix), spielt der Film nun viel mit Licht und Schatten, lenkt unsere Aufmerksamkeit auf den Punkt, an dem die Handlung geschieht, schickt unsere Augen dann aber clever auf die Reise und lässt uns die anderen Charaktere in der Einstellung erkennen, die aber schon die ganze Zeit da waren.
Selbst das Quidditch-Spiel, gerade in den ersten Teilen immer wieder Quell der Belustigung über physikalisch leicht inkorrekte CGI-Spieler, sieht wirklich, wirklich gut aus, ist gut und routiniert gefilmt und macht einfach Spaß!

Auch hat man endlich John Williams den Soundtrack aus den Fingern gerissen. Nicholas Hooper hatte zwar schon den letzten Potter-Streifen übernommen, doch diesmal fällt er mir tatsächlich positiv auf. Nachdem John Williams ja besonders für seine großartigen Themen bekannt ist (Star Wars, Jurassic Park, Indiana Jones und Superman, um nur die vielleicht größten zu nennen), dann aber häufig doch nur mittelmäßig Abwechslung aus diesen herausholt, hält sich Hooper angenehm zurück, lässt den Soundtrack abgesehen von den offensichtlichen Szenen (beim wirklich gut aussehenden Quittitch-Spiel beispielsweise) dezent im Hintergrund wirken und trägt so enorm zum Spannungsaufbau bei.

Wie schon gesagt, ich bezweifle die schauspielerische Eignung der Hauptcharaktere, besonders die des Herrn Radcliffe. Gut, dass dieser Film nicht wie zuvor eine Potter-Show ist, in der er in jeder Szene im Mittelpunkt stehen muss. So haben endlich die anderen Rollen, insbesondere die “Bösen”, Snape und Malfoy, Raum, ihren Charakter auszuleben. Und auch dem Herrn Radcliffe scheint der selbstsichere Potter unter dem Einfluss des “Felix Felicis”, eines Tranks, der dem Verwender für einige Zeit alles gelingen lässt, besser zu liegen als der “normale”. Plötzlich wirkt er wirklich überzeugend und der werte Zuschauer fragt sich, warum es denn nicht immer so sein könnte…

Kommen wir zur Punktevergabe. Müsste ich den neuen Potter auf Basis des letzten bewerten, fünf Sternchen wären wohl nicht genug! Hier macht das Potter-Gucken wieder Spaß und ich freue mich nun ehrlich auf die verbliebenen zwei Teile (wobei ich die Aufteilung immernoch für eine riesige Marketing-Schweinerei halte). Selbst die drei gackernden Sumpfhühner, die neben uns im Kino saßen, konnten mir den Film nicht vermiesen – ein gutes Zeichen!

Vier von fünf Zauberstäben (da bleibe ich mir treu) für Harry Potter und der Halbblutprinz.

Dennis

Deine Wertung zum Film/Buch/Ding:
MiesNajaDurchschnittlichZiemlich gutGrandios! (2 Stimme(n), durchschnittlich: 3,50 von 5)
Links zum Beitrag:
Sneakcast-Rezension zu Teil 5
Harry Potter und der Halbblutprinz bei imdb
John Williams bei imdb